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Thymom (Thymuskrebs)

Diagnose, Therapie & Operation bei Thymuskarzinomen

Thymome sind bösartige Tumore der Thymusdrüse (Thymuskarzinome), eines Organs, das sich im mittleren Bereich des Brustraums (Mediastinum), hinter dem Brustbein, befindet. Abhängig von ihrem Aussehen, ihrer Größe und der Ausbreitung der Krebszellen über Blut- und Lymphgefäße teilt man Thymome in verschiedene Unterarten ein.

Wir beantworten erste Fragen

Kann man ohne Thymusdrüse leben?

Die hinter dem Brustbein gelegene Thymusdrüse bildet sich bei Erwachsenen zu Fettgewebe zurück. Treten dort Tumore auf, kann das Gewebe entfernt werden – ohne gravierende Folgen für den Patienten, so PD Dr. Gerhard Preissler, Chefarzt der Abteilung für Thoraxchirurgie.

Thymuskarzinome bzw. Geschwüre am Thymus wachsen oft unbemerkt. Beschwerden entwickeln sich meist erst, wenn der Tumor so groß geworden ist, dass er die umliegenden Organe verdrängt oder ins Nachbargewebe einwächst. Mögliche erste Anzeichen sind Schmerzen oder Druckgefühl im Brustkorb, Schluckbeschwerden, Heiserkeit, Husten und Luftnot.

Aufgrund der zunächst fehlenden oder unklaren Symptome werden viele Thymome zufällig bei einer Röntgenuntersuchung des Brustkorbs entdeckt oder wenn bei Patienten mit Myasthenia gravis oder anderen Autoimmunerkrankungen gezielt danach gesucht wird. (Bei bis zu 40 Prozent der Patienten mit bestimmten Autoimmunerkrankungen, besonders bei Myasthenia gravis, finden sich Thymome).

Im RBK Lungenzentrum diagnostiziert und behandelt das hochspezialisierte Team Karzinome und weitere Erkrankungen des Thymus. Behandlung und Therapie erfolgen in enger Kooperation mit dem deutschen Referenzzentrum für Thymuserkrankungen (Pathologisches Institut der Universität Mannheim, Prof. Dr. med. Alexander Marx) für optimale diagnostische Verfahren und Therapiemöglichkeiten.

Im RBK Lungenzentrum Stuttgart können wir unsere Patienten – in einem freundlichen, fürsorglichen Ambiente – mit allen modernen diagnostischen Verfahren untersuchen. Besteht der Verdacht auf ein Thymom, werden verschiedene Bildgebungsverfahren (Computertomografie, Magnetresonanztomografie, Röntgen), Blut- und Urinuntersuchungen sowie die Entnahme und Untersuchung einer Gewebeprobe (Biopsie) herangezogen. Dabei geht es nicht nur darum festzustellen, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt, und seine Lage, Größe und Ausdehnung zu bestimmen (Staging), sondern ihn auch von weiteren möglichen Tumorarten im Brustraum abzugrenzen.

In Einzelfällen kann eine Octreotid-Szintigrafie sinnvoll sein. Dieses spezielle bildgebende Verfahren mit radioaktiv markiertem Octreotid zeigt, ob sich das Hormon Somatostatin im Tumorgewebe anreichert oder nicht. Auch für eine mögliche Behandlung der Erkrankung mit Somatostatin spielt das eine wichtige Rolle.

Standardtherapie ist die operative Entfernung möglichst des gesamten Thymoms. Dabei werden Thymus, Lymphknoten und das Fett- und Bindegewebe des vorderen Mediastinums radikal, also gründlich, entfernt, um die Gefahr eines erneuten Tumorwachstums zu minimieren. In vielen Fällen kann diese Operation in minimal-invasiver Technik durchgeführt werden. Dafür werden in der Regel drei ca. 1 bis 3 cm große Schnitte seitlich an der Brustwand angebracht. Bei größeren Thymomen, die in Nachbarorgane eingewachsen sind, wird die radikale Entfernung entweder über eine Eröffnung des Brustbeins (Sternotomie) oder über einen Zwischenrippenschnitt seitlich am Brustkorb (Thorakotomie) vorgenommen. Ob nach der OP eine Weiterbehandlung erforderlich ist und welche, hängt von verschiedenen Faktoren ab, vor allem aber vom Stadium des Thymuskarzinoms und davon, ob der Tumor komplett entfernt werden konnte. Je nach Fall und auch Allgemeinzustand des Patienten empfehlen wir eine Bestrahlung, eine Chemotherapie, eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie (Radiochemotherapie) oder eine Hormontherapie.

Da Thymome auch sehr klein sein können oder versprengte Gewebsinseln nur im umgebenden Fettgewebe auftreten, empfehlen wir die Thymektomie bei Patienten mit Myasthenie auch dann, wenn kein größerer Tumor in der Bildgebung nachgewiesen werden kann. Nach der sorgfältigen Entfernung des Thymoms, einschließlich der umgebenden Nachbarstrukturen, kann sich eine Myasthenie wieder langsam zurückbilden.

Da Thymome eine hohe Rückfallquote aufweisen, legen wir unseren Patienten eine sorgfältige Nachsorge nahe. In den ersten zwei Jahren nach der Operation sollten sie sich alle drei Monate, danach alle zwölf Monate untersuchen lassen.

Unsere Spezialisten

Chefarzt

Prof. Dr. med.
Claus Neurohr

  • Facharzt für Innere Medizin
  • Schwerpunkt­bezeichnung Pneumologie
  • Schwerpunkt­bezeichnung Kardiologie
  • Zusatz­bezeichnung Intensivmedizin
  • Qualifikations­nachweis Somnologie (DGSM)

claus.neurohr@rbk.de

Team der Pneumologie

Chefarzt

Prof. Dr. med.
Hans-Georg Kopp

  • Facharzt für Innere Medizin
  • Schwerpunkt­bezeichnung Hämatologie und Onkologie

hans-georg.kopp@rbk.de

Team der Pneumologischen Onkologie

Chefarzt

PD Dr. med.
Gerhard Preissler

  • Facharzt für Chirurgie
  • Facharzt für Thorax­chirurgie
  • Facharzt für Viszeral­chirurgie
  • Zusatz­bezeichnung:
    • Notfallmedizin
  • Mitgliedschaften:
    • Deutsche Gesell­schaft für Chirurgie
    • Deutsche Gesell­schaft für Chirurgie:
      Sektion Chirurgische Forschung der DGCH
    • Deutsche Gesell­schaft für Thorax­chirurgie
    • Deutsche Trans­plantations­gesell­schaft
    • Deutsche Gesell­schaft für Pneumologie

gerhard.preissler@rbk.de

Team der Thoraxchirurgie